12.05.2019
Von Rilke bis Beethoven: Berühmte Briefeschreiber
Historische Briefe sind wahre Schätze: Stille Zeitzeugen, authentische Blicke in den Alltag und in die Psyche der Schreibenden, manchmal gar eigene Kunstformen. Es ist spannend und macht Spaß, in die Tiefen von erhaltenen Briefwechseln einzutauchen – und nicht selten können wir von ihnen noch etwas lernen! Begleiten Sie uns auf eine Reise in die Welt von Tinte und Papier.
"... Wir müssen unser Dasein so weit, als es irgend geht, annehmen; alles, auch das Unerhörte, muss darin möglich sein. Das ist im Grunde der einzige Mut, den man von uns verlangt: mutig zu sein zu dem Seltsamsten, Wunderlichsten und Unaufklärbarsten, das uns begegnen kann." Ist das noch ein Brief oder schon Poesie? Es ist über 100 Jahre her, dass der Dichter und Schriftsteller Rainer Maria Rilke diese Zeilen an seinen jungen Kollegen Franz Xaver Kappus schrieb. Und dennoch sind sie für alle Menschen, die ihrem Leben offen und mutig begegnen wollen, so aktuell wie nie.
Verschicken Sie Freude
Wer heute noch zu Füllhalter und Briefpapier greift, gilt fast schon als Exot. In Zeiten von E-Mail und Co. sind Briefe Luxusgüter geworden - wer einen aus seinem Briefkasten zieht, fühlt sich fast, als hätte er einen Schatz gefunden. Wer Lust hat, es den großen Briefeschreibern der Geschichte nachzutun, sollte sich im Schreibkultur-Sortiment in unserem Geschäft in Aachen umsehen: Hier bieten wir eine große Auswahl an unterschiedlichen Füllhaltern und Kugelschreibern, zum Beispiel von ONLINE. Wenn die Feder seidig übers Papier gleitet, tauchen wir ab in unsere Gedankenwelt und lassen den Empfänger an ihr teilhaben. Nehmen Sie sich malwieder die Zeit für ein paar Zeilen und verschicken Sie einen handgeschriebenen Schatz!
Warum faszinieren uns Briefe so sehr?
Historische Briefe sind Relikte aus anderen Epochen. Lange Zeit waren Sie das einzige Mittel der Kommunikation über größere Entfernungen hinweg. Mit Tinte und Feder wurde einfach alles niedergeschrieben: Liebesschwüre und Flüche, Berichte aus dem Alltag, Aufträge und Besorgungen, Meldungen darüber, wer wann gestorben ist oder geboren wurde. Sie geben uns einen fast voyeuristischen Einblick in das damalige Leben, das zwei Menschen führten.
Bettina und Achim von Arnim
Gut erhalten sind beispielsweise die Briefwechsel zwischen den Eheleuten Bettina und Achim von Arnim. Das Dichter- und Schriftstellerpaar führte im 19. Jahrhundert eine "Fern-Ehe": Während Achim in der brandenburgischen Provinz die finanziell bedrohten Familiengüter managte, lebte Bettina in Berlin, wo sie das Leben mit den sieben Kindern organisierte und in literarischen und wissenschaftlich interessierten Kreisen verkehrte. Die Briefe, die sich die beiden über Jahrzehnte schickten, geben einen ausführlichen Einblick in das, was sie in ihren jeweiligen Welten beschäftigte.
Alltagsberichte statt Liebesschwüre
Bettina klagt über das anstrengende Leben mit sieben Kindern: "In diesem Augenblick stehen sie um mich her und schreien, daß mir Hören und Sehen vergeht; der Feine hat ein paar große Unarten ausgehen lassen, die aber meisterhaft fein waren." Auch die finanziellen Sorgen nehmen stets einen großen Platz in ihren Briefen ein: "Kauf mir nichts, aber den Kindern bring etwas mit; ich hab schon viel Geld ausgegeben, obschon ich nicht das geringste Unnötige gekauft habe, die Miete hab ich bezahlt, Holz hab ich gekauft, das Klavier hat 4 Taler Reparatur gekostet, 14 Taler hab ich noch von 150 - ich werde also wohl nicht langen, bis Du wiederkommst..." Achim von Arnim hingegen berichtet von den Herausforderungen, die sein Leben in der Provinz mit sich bringt. Er erzählt von geschlachteten Gänsen, davon, dass die roten Rüben eingemacht werden müssen und dass ihm die Eingeweide eines Ochsen verdorben sind. Ziemlich unromantisch? Stimmt. Aber das, was heute was heute über Telefon schnell besprochen wird, musste damals per Post mitgeteilt werden.
Beethovens Brief an die "unsterbliche Geliebte"
Die Romantiker unter uns dürfen aufatmen: Liebesbriefe gibt es natürlich auch zuhauf in der Geschichte. Einer der rätselhaftesten stammt von einem leidenschaftlichen Briefeschreiber: Ludwig van Beethoven. Der Komponist war nie verheiratet, jedoch werden ihm viele Schwärmereien und gar Beziehungen nachgesagt. Der "Brief an die unsterbliche Geliebte" lässt Historiker bis heute ins Grübeln kommen. Dem eindeutigen Liebesbrief fehlen einige elementare Infos wie die Adressatin, die Jahreszahl beim Datum und der damalige Aufenthaltsort Beethovens. An seinen Worten können wir nachvollziehen, wie sehr der Komponist unter einer unmöglichen Liebe litt: "Vom Schicksaale abwartend, ob es unß erhört - leben kann ich entweder nur gantz mit dir oder gar nicht, ja ich habe beschlossen in der Ferne so lange herum zu irren, bis ich in deine Arme fliegen kann, und mich ganz heimathlich bei dir nennen kann, meine Seele von dir umgeben ins Reich der Geister schicken kann - ja leider muß es sejn - du wirst dich fassen um so mehr, da du meine Treue gegen dich kennst, nie eine andre kann mein Herz besizen, nie - nie -"
Um wem es sich bei der unsterblichen Geliebten handelte, ist bis heute nicht geklärt. Als Kandidatinnen nennen Historiker unter anderem Josephine Brunsvik, Antonie Brentano - und interessanterweise, wenn auch eher als unwahrscheinlich eingestuft, die uns bereits bekannte Bettina von Arnim.
Dichterpost: Rainer Maria Rilke
Obwohl im Alltag entstanden, gibt es Autoren, deren Briefe nach ihrem Tod eindeutig als Teil ihres Schaffens anerkannt und publiziert wurden. Der Lyriker Rainer Maria Rilke (1875 bis 1926) zählt zu ihnen. Mehrere seiner Briefwechsel wurden als Bücher herausgebracht: beispielsweise die Briefe an seine Mutter, an die Malerin Mathilde Vollmoeller oder an den bereits erwähnten Franz Xaver Kappus. In diesem, unter dem Namen "Briefe an einen jungen Dichter" veröffentlichten Werk sucht Kappus in Bezug auf seine ersten literarischen Schritte Rilkes Rat. Die Antworten des erfahrenen Lyrikers sind selbst reine Poesie: "Sie sind so jung, so vor allem Anfang, und ich möchte Sie, so gut ich es kann, bitten, lieber Herr, Geduld zu haben gegen alles Ungelöste in Ihrem Herzen und zu versuchen, die Fragen selbst liebzuhaben wie verschlossene Stuben und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache geschrieben sind."
Greifen Sie selbst zu Tinte und Füller
Briefe werden manchmal jahrzehntelang aufbewahrt, während E-Mails in digitalen Ordnern vor sich hin modern. Schreiben Sie einfach mal wieder, so richtig mit Füllhalter auf Papier! Vielleicht einen Liebesbrief? Auch ganz ohne Anlass freut sich der Empfänger bestimmt riesig über die Überraschung. Suchen Sie sich bei Weyers-Kaatzer Ihr Lieblings-Schreibgerät aus. Wenn es etwas ganz Besonderes werden soll, können Sie auch Dufttinte, zum Beispiel von ONLINE verwenden. Die unterschiedlichen Duftnoten verleihen Ihrem Brief einen ganz sinnlichen Eindruck. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!